Einblicke in Geschichte des Kinos

Ins Oldenburger Münsterland führte die Radwanderung des Heimat- und Verkehrsverein. Der Huckelriederfeld-Hof an der Hahnenmoortsraße in Löningen war erstes Ziel der Radler. Nach einer Kaffeetafel erläuterte Geschäftsführer Torsten Reinecke der Gasten aus dem Osnabrücker Land den modern gestalteten Erlebnis-Bauernhof, dessen Reet gedecktes Haupthaus den Mittelpunkt der Hofanlage bildet. 

Torsten Reinecke (links) erläuterte der Besuchern die Anlage

Torsten Reinecke (links) erläuterte der Besuchern die Anlage

Zwei Gästehäuser und zahlreiche Ferienwohnungen sowie Schwimmbad und eine Sauna bilden komfortable Unterkunftsmöglichkeiten ganz in der Nähe der Schutenmühle in Huckelrieden. Die Aufzucht von Bentheimer Schweinen, eine vom Aussterben bedrohte Rasse, haben sich Reinecke und sein Team unter anderem auf die Fahnen geschrieben.

Weiters Ziel der Radlergruppe war das Kino-Museum in Löningen. Die ganze Welt des Kinos, ein Steckpferd des 1996 verstorbenen Arztes Dr. Heinz Dobelmann, beeindruckte schon beim Betreten der Ausstellungsräume, die nach Aussagen der Geschäftsführerin Brigtte Konert, nur einen kleinen Teil der riesigen Sammlung zeigt.

Technische Raffinessen erläuterte Andreas Dobermann (rechts)

Technische Raffinessen erläuterte Andreas Dobermann (rechts)

Die unzähligen historischen Projektoren, Vorführmaschinen und ein 3000 Filme umfassendes Archiv, heute im Besitz der Remmers AG, gelten als die wahrscheinlich umfangreichste kinotechnische Sammlung der Welt. Andreas Dobelmann, ein Sohn des Sammlers, führte die Besucher zurück in die Zeit, als die Bilder laufen lernten. Vom elektrisch betriebenen Daumenkino, über die 1895 erste öffentliche Filmvorführung spannte er den Bogen bis zu den um die Jahrtausendwende im Einsatz befindlichen Großprojektoren. Etwa 90 dieser mannshohen Vorführmaschinen befinden sich im Besitz des Museums.

Von den Babelsberger Filmstudios erwarb Dobelmann seine gewichtigste Vorführmaschine, eine Pyrcon UP 700, der letzte in der DDR entwickelte Großprojektor aus dem Jahre 1961. Mittels dieses fast eine Tonne schweren Maschine war es möglich, Leinwände bis zu 28 Meter Breite bereits zu bespielen. Für die Beleuchtung sorgte eine acht Kilowatt starke, wassergekühlte Kohlenbogenlampe. Im Jahre 1988 überraschte Showmasterlegende Rudi Carell den Löninger Arzt in seiner Praxis und produzierte mit ihm einen Beitrag für seine Sendung „Lass dich überraschen“.

Nach der Filmvorführung dieses Beitrages, zu dem die Besucher zwischen den beeindruckenden Filmprojektoren Platz genommen hatten, ging es in Dobelmann Privatkino.

Rote Plüschsessel und ein früher Dick und Doof-Film versprühte Kinoromantik pur. Peter Schmitz, der die Tour organisiert hatte, bedanke sich im Namen der Teilnehmer für eine sehr interessante Führung.